Es sind mittlerweile anderthalb Jahre, dass unser Projekt in Manica läuft! Wir sind so glücklich, dass vieles so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben tolle Spender*innen gefunden, die kontinuierlich dafür sorgen, dass wir die Kinder versorgen können und die Familien sind erleichtert und geben von ihrer Seite alles.
Wir können weiterhin versprechen, dass alle Spenden direkt an die Familien gehen, die die Waisenkinder betreuen, nichts wird für Verwaltung etc. ausgegeben. Darauf sind wir stolz!

Im Sommer war ich wieder einmal in Manica und hatte glücklicherweise die Möglichkeit, mehrere Male bei den Familien vorbeizuschauen und zu sehen, wie alles vor Ort läuft. Es ist immer wieder schön, dort zu sein. Felipe und ich wurden mit offenen Armen empfangen, es war schon eine gemütliche Runde vorbereitet und erst mal haben wir uns gegenseitig ausgetauscht über die Lage in Manica und in Deutschland. Da die wenigstens Mütter Portugiesisch sprechen, sondern lokale Sprachen wie Chi-Manica oder Shona, lief die Übersetzung meist über Felipe.

Ich habe ja bereits in den vergangenen Monaten von den Unruhen erzählt, leider wird es nicht besser. Im Moment dehnt sich der Konflikt schon auf die Umgebung von Manica aus, sodass viele Menschen aus den umliegenden Dörfern in die Stadt kommen. In der Provinz geht es neben dem Konflikt zwischen Regierungs- und Oppositionspartei auch um den Besitz von Land, in dem viel Gold vermutet wird. Hier kommen auch internationale Interessen ins Spiel, v.a. von China. Es gibt fast jeden Tag Überfälle auf Bewohner*innen aus den Dörfern, besonders auf die eigentlichen Besitzer des Landes, die dadurch unter Druck gesetzt werden sollen zu verkaufen. Es ist ein ziemlich komplexes Problem, was auch dafür sorgt, dass die gesamte Stimmung im Land angespannter geworden ist.

Aber zurück zu den Familien: Zum Glück gibt es in Manica direkt noch keine Übergriffe, sodass auch die Kinder weiterhin ohne Probleme zur Schule und die „Eltern“ zur Arbeit, wenn sie eine haben, gehen können. Gern würden wir auch die Eltern bzw. Jugendlichen finanziell unterstützen, eine Ausbildung zu machen, da unser Ziel ist, dass die Familien auf eigenen Beinen stehen können. Durch die hohe Inflation im Moment können wir das aber nicht stemmen. Im Fokus steht jetzt, Nahrungsmittel und Seife zu besorgen. Im Januar wird auch wieder Schulgeld fällig und es ist uns ein besonderes Anliegen, dass alle Kinder weiterhin zur Schule gehen können. Das ist ihre einzige Chance auf ein künftig selbstständiges Leben. Und auch für die Zukunft des ganzen Landes wird es wichtig sein, ausgebildete junge Leute zu haben, die ein Vorbild für andere sein können.


Auch Weihnachten steht wieder vor der Tür und wie letztes Jahr würden wir uns freuen, wenn wir ein kleines Fest veranstalten könnten mit einem etwas besonderem Essen (nicht Reis mit Bohnen wie an sonst allen Tagen) und einem kleinen Getränk (etwa Saft statt Wasser) für die Kinder. Wir wollen keine klassischen Geschenke verteilen, das wäre auch untypisch für die Gegend. Es geht uns um eine kleine Geste, die das Gemeinschaftsgefühl stärkt und den Tag zu etwas Besonderem macht, wie er es auch bei uns ist. Daher freuen wir uns sehr über Weihnachtsspenden, wenn jemand mag 🙂

Bei meinem Besuch in Manica haben wir uns auch mit dem sogenannten Secretário, dem „Ortsteilbügermeister“ getroffen, dem unser Projekt auch sehr am Herzen liegt. Er ist ein wirklich sehr sympathischer Mann, der uns gleich seine gesamte Familie vorgestellt hat und der ebenfalls drei Waisenkinder aufgenommen hat. Er wird von unserem Projekt nicht mitfinanziert, da er als Angestellter der Stadt selbstständig für seine gesamte Familie aufkommen kann. Er hat uns seine Hilfe zugesichert und gemeinsam haben wir ein Schreiben für den Stadtrat vorbereitet, das für eine Vereinsgründung hier in Deutschland notwendig ist.

Mir wurde ausdrücklich aufgetragen, von allen ein großes Dankeschön an unsere Unterstützer*innen auszurichten. Dem können Felipe und ich uns nur anschließen. Ich würde mir wünschen, dass alle die Gesichter der Kinder gesehen hätten, als wir Schulhefte und Stifte verteilt haben! Solche Momente motivieren unheimlich und bestärken uns umso mehr darin, dass wir das Richtige tun.

Wir freuen uns auf die letzten beiden Monate in diesem Jahr und wollen sie so erfolgreich wie möglich gestalten. Vielleicht habt ihr/haben Sie noch Bekannte, die über unser Projekt informiert werden wollen, das wäre toll!

Vielen Dank für die vielen Monate der Unterstützung bisher!